Â
Â
Diesen Sommer haben wir endlich wieder den Kgalagadi Transfrontier Park (kurz KTP) besucht. Gerne würden wir auch mal zu einer anderen Jahreszeit kommen, um die „grüne Kalahari“ zu erleben, aber das lässt sich bisher mit dem Schulferien-Kalender irgendwie schlecht vereinbaren. So präsentierte sich uns auch dieses Mal die Kalahari überwiegend in Gelb- und Brauntönen und in einem sehr trockenen Zustand. Südafrikanische Fotokollegen (wir halten immer gerne einen Plausch mit den Leuten, die wir im Camp oder an den sog. picnic spots treffen) erzählten, dass es schon sehr lange nicht mehr richtig geregnet hat und es auch zu größeren Buschbränden gekommen war. Demzufolge sind wohl auch zahlreiche Großtiere in den botswanischen Teil des KTP abgewandert, und in der Tat waren die Antilopenherden kleiner als wir es von früher in Erinnerung hatten. Das betrifft dann natürlich auch die Raubtiere, und unsere „sightings“ von Großkatzen und Hyänen waren tatsächlich etwas spärlich. Aber man muss es ohnehin immer nehmen, wie es kommt und einige Male hatten wir auch das Glück auf unserer Seite. Beispielsweise als wir eines Morgens auf eine fünfköpfige Löwenfamilie (darunter drei Jungtiere) stießen, die wir im besten Morgenlicht fotografieren konnten.
Das Highlight allerdings war unser grandioses „leopard sighting“ am Bedinkt Wasserloch. Wie üblich näherten wir uns mit langsamer Geschwindigkeit dem Wasserloch, die Blicke schweifen zu allen Seiten, ob sich etwas Interessantes zeigt. Just in diesem Moment tritt ein Leopard aus dem dichten Gebüsch und läuft in einiger Entfernung parallel zur Piste in Richtung Wasserloch. Wir können die ersten Fotos schießen und ahnen natürlich, was der Leopard im Sinn hat. Wir fahren voraus zum Wasserloch und positionieren das Auto so, dass wir den heranlaufenden Leoparden hoffentlich direkt von vorne fotografieren können. Immer ein Vabanquespiel, welchen Weg wird er einschlagen, wo wird er genau rauskommen? Es vergehen lange Sekunden, und erst mal passiert nichts – er wird doch nicht wieder kehrt gemacht haben? Plötzlich, wie aus dem Nichts erscheint er, genau an der Stelle, auf die wir spekuliert haben. Weitere Fotos sind im Kasten. Dann läuft er direkt am Auto vorbei und steuert das Wasserloch an. Wir rechnen eigentlich damit, dass es das jetzt fotografisch gewesen ist, weil er sich bestimmt direkt ans Wasserloch setzt und dann mit dem Rücken zu uns trinkt. Aber nein, der Leopard läuft einen Bogen und setzt sich mit Blick zu uns ans Wasserloch, trinkt und sichert zwischendurch immer wieder die Umgebung – die Speicherkarten laufen heiß. Als er seinen Durst gestillt hat, ist er so nett und läuft noch einmal nahe an unserem Auto vorbei, um dann wieder in der Weite der Kalahari zu verschwinden. Was für ein wunderschönes Tier! Wir sind noch lange völlig geflasht von dieser Begegnung und man muss wirklich sagen, dass hier einmal alles gepasst hat, sogar das Licht war wie gemacht für diese Szene – ein wahr gewordener Tierfotografentraum!
Wir waren mal wieder in Spanien unterwegs, zu vielfältig ist die Tierwelt und zu verlockend die Foto-Möglichkeiten mit tollen Fotohides, die mittlerweile zur Verfügung stehen von einer stattlichen Zahl von Anbietern. Unser erstes Ziel war die Sierra de Gredos – hier hatten wir es vor allem auf eine Reihe von Singvogelarten und die imposanten Iberischen Steinböcke abgesehen. Hier gibt es allerdings keine Fotohütten und man muss von sich die Motive selbst erarbeiten. Die hochgelegene Plataforma de Gredos mit einem angeschlossenen Netz an Wanderwegen stellt hierfür einen hervorragenden Ausgangspunkt dar. Mit etwas Ruhe und Geduld kann man hier auf knapp 2000 Meter Höhe zu Bildern von Ortolan, Zippammer, Steinschmätzer, Blaukehlchen und weiteren Arten kommen. Nach drei Tagen ging es weiter in die Sierra de San Pedro in der Extremadura nahe der portugiesischen Grenze. Mit Hilfe der dort ansässigen Foto-Anbieter konnten wir Aufnahmen von Zwergadler, Wanderfalke, Schwarzmilan und Rötelfalke realisieren. Das Highlight der Reise hatten wir uns für den Schluss aufgehoben: die Pardelluchse von Peñalajo. Obwohl wir uns fotografisch vielleicht noch etwas mehr erhofft hatten, v.a. etwas öfter die Luchse zu Gesicht und vor die Linse zu bekommen, waren wir im Endeffekt doch ganz zufrieden mit den Resultaten. Wieder eine gelungene Runde auf der Iberischen Halbinsel und wie beim letzten Mal kann es auch diesmal nur heißen: ¡Hasta la próxima!
Tagelang bei Minusgraden auf einem windigen Bergpass ausharren, in der Hoffnung, dass vielleicht ein- oder zweimal ein Vogel vorbeifliegt, klingt erst mal nicht so verlockend. Doch wenn es sich bei diesem Vogel um einen adulten Bartgeier handelt und die Chance besteht, dass er sich aus kürzester Distanz vor einem beeindruckenden Alpenpanorama fotografieren lässt, sieht die Sache schon etwas anders aus. Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass genau diese Möglichkeit auf dem Gemmipass im schweizerischen Wallis besteht. In der Regel braucht es jedoch reichlich Zeit, Geduld und Durchhaltevermögen, um zu den gewünschten Bildern zu kommen. Da trifft es sich gut, dass man sich die Wartezeit auf den Geier im Smalltalk mit anderen Fotografen und dem ein oder anderen „fotografischen Beifang“ verkürzen kann. Kaum weniger imposant als der Bartgeier sind nämlich die majestätischen Steinadler. Immer wieder kann man das ortsansässige Paar beim Segelflug in oft großer Höhe beobachten. Manchmal kommen sie auch etwas näher und ziehen ihre Bahnen um die Gipfel der Plattenhörner. Einmal meinte es einer der Adler besonders gut mit uns und entschied sich zu einem sehr nahen Anflug direkt auf Augenhöhe. Darüber hinaus gibt es dort oben sehr zutrauliche Alpendohlen, Alpenbraunellen und Schneesperlinge. Im Nachhinein waren wir sehr glücklich darüber, dass das Wetter nicht so „gut“ war mit oftmals bedecktem Himmel sowie leichtem Schneefall, was es uns ermöglichte stimmungsvolle winterliche Aufnahmen von den Kleinvögeln zu realisieren.
Unglaublich, wie die Zeit vergeht. Genau 15 Jahre ist es her, dass wir das letzte Mal auf der Vogelinsel in der nördlichen Agäis waren. Zwischenzeitlich hat die Welt einige Krisen erlebt, die Griechenland und insbesondere Lesbos zum Teil besonders hart getroffen haben. Da war es beruhigend festzustellen, dass sich auf Lesbos, zumindest aus dem oberflächlichen Blickwinkel eines Besuchers, nicht viel verändert hat im Vergleich zu früher. Das gilt vor allem für die Natur mit einem Arten- und Individuenreichtum, der in Deutschland nicht mehr zu finden ist. Bei uns ist beispielsweise die Haubenlerche mittlerweile eine vom Aussterben bedrohte Art, auf Lesbos ist sie wahrscheinlich der häufigste Vogel überhaupt. Außerdem findet man noch allerorts Insekten. An einer Stelle an der Küste mit ein paar Quadratmetern Strandflieder wimmelte es von Schmetterlingen - ganz früh am nächsten Morgen hatten wir das Glück dort zwei noch ruhende Exemplare des Schwalbenschwanzes zu finden und ausgiebig fotografieren zu können. Überhaupt hatten wir immer wieder viele besondere Naturerlebnisse, die wir auch oft fotografisch festhalten konnten. Da wären beispielsweise zu nennen: Jungfüchse vor ihrem Bau, eine in schönster Positur singende Türkenammer, ein kooperativer Steinkauz und ein Schwarzstorch, der sich bis auf wenige Meter dem Auto näherte. Für uns ist Lesbos einfach ein Fleckchen Erde, den wir ins Herz geschlossen haben und bestimmt auch noch mal wieder besuchen werden.
Focus on wildlife | Gerlach Photography © 2024 • Disclaimer | Impressum | Datenschutz | Cookie-Einstellungen